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Als Glaubenswissenschaft fusst die Theologie auf vorgegebenen Autoritäten, den massgebenden Philosophen, den Kirchenvätern, vor allem aber auf der Heiligen Schrift. Als Gottesoffenbarung ist die Schrift von ewiger Dauer und unverbrüchlicher Gültigkeit. Abgelöst von ihrer Entstehungsgeschichte ist sie zum Text geronnen, der über aller Zeit steht und als unterschiedslose Einheit aufgefasst wird. Als die Quelle jeglicher Heilswahrheit will die Schrift je und je neu aktualisiert und interpretiert sein. Das besorgt die Exegese. Exegese zu betreiben und das Wort Gottes nach allen Regeln der Kunst auszulegen, gehört daher zu den wichtigsten Aufgaben der Theologie.

Summe der möglichen Deduktionen

Die geoffenbarte Wahrheit zu einem stimmigen Ganzen zu integrieren, dessen Einsichtigkeit sich auf die Logik ihrer Ableitungen und Folgerungen bezieht, ist ein weiteres wichtiges Anliegen der Glaubenswissenschaft. Sie wird so verstanden als Summe der möglichen Deduktionen. Eine Sache hat dann als bewiesen zu gelten, wenn sie von einem geoffenbarten Prinzip abgeleitet werden kann. Wissenschaft treiben heisst, demnach vor allem Texte studieren, und der Fortschritt der Wissenschaft besteht im Kommentar oder im Kommentar des Kommentars. Neben der Schrift stehen die Texte der Väter, deren Autorität sich nicht zuletzt aus ihrer Antiquitas ableitet, nach dem Prinzip Priorität gleich Superiorität. Zum Philosophen schlechthin schliesslich steigt im Hochmittelalter Aristoteles empor, «Ipse dixit» wird zum schlagenden Argument jeder Disputation.

Unterwerfung unter das metaphysische System des Aristoteles

Dessen Autorität kommt ins Wanken aufgrund von geistigen Entwicklungen, die innerhalb der Theologie selbst aufbrechen. Indem die Vertreter des Nominalismus die Unergründlichkeit und Allmacht Gottes verteidigen, befreien sie das Denken aus der absoluten Unterwerfung unter das metaphysische System des Aristoteles.
*Crombie 264 – 269

Summe der Deduktionen

Eine Sache hat dann als bewiesen zu gelten, wenn sie von einem geoffenbarten Prinzip abgeleitet werden kann. Wissenschaft treiben heisst, demnach vor allem Texte studieren, und der Fortschritt der Wissenschaft besteht im Kommentar oder im Kommentar des Kommentars. Neben der Schrift stehen die Texte der Väter, deren Autorität sich nicht zuletzt aus ihrer Antiquitas ableitet, nach dem Prinzip Priorität gleich Superiorität. Zum Philosophen schlechthin schliesslich steigt im Hochmittelalter Aristoteles empor, «Ipse dixit» wird zum schlagenden Argument jeder Disputation.